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Vor 100 Jahren - Ein Kriegerdenkmal für die Opfer des 1. Weltkrieges

1924 schuf der Unlinger Bildhauer Karl Rieber in seinem Münchner Atelier eine Pietà, die von der Gemeinde als Teil eines Kriegerdenkmals neben der Kirche in Auftrag gegeben wurde.

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Foto aus dem Jahr 1930

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Die Pietà hat die hundert Jahre im Freien und ungeschützt dem Wetter ausgesetzt, gut überstanden. Lediglich feine Details in den Gesichtern und das wellige, nach unten fallende Haar Jesu zeigen leichte Witterungsschäden. 

Das Ehrenmal wurde zu Ehren der Gefallenen und Vermissten des Ersten Weltkriegs errichtet, wobei die Namen der Soldaten verzeichnet sind. Insgesamt kamen 41 Unlinger Soldaten nicht mehr zu ihren Familien zurück. Durch die Darstellung der Pietà wird an diesem Ehrenmal nicht der Heldentum, sondern der Schmerz und die Trauer der Hinterbliebenen in den Vordergrund gerückt.

Die 1920er Jahre waren stark geprägt von den Nachwirkungen des Ersten Weltkriegs. Viele Familien hatten Angehörige verloren, und zahlreiche Städte und Dörfer errichteten Ehrenmale für die Gefallenen und Vermissten. In Unlingen fand die Einweihung des Denkmals am 20. Januar 1925 statt, einem Samstag, an dem St. Sebastian als Tagesheiliger verehrt wurde. 

Jährlich wird in Unlingen im Januar der Kriegsopfer durch den Bastiane-Tag gedacht. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurden dem Denkmal zwei seitliche Tafeln hinzugefügt, die die Namen der Gefallenen und Vermissten des Zweiten Weltkriegs tragen. Ein amtliches Dokument aus dem Jahr 1928 gibt den 20. Januar 1923 als Datum der Einweihung an. Laut einem handschriftlichen Schreiben von Karl Riebers Ehefrau wurde die Pietà jedoch erst 1924 geschaffen, was darauf hindeutet, dass das Ehrenmal ursprünglich ohne diese Pietà eingeweiht wurde.

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