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Daran wird noch gearbeitet 

Sie waren die ersten Klosterfrauen

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Mutter Anna Übelöckherin

Schwester Dinna

Schwester Maria Wildin

Schwester Agnes Muotaschin

Schwester Anna Amblingerin

Schwester Anna Hegin

Schwester Jeramia Bilgerin

Schwester Anna von Haydorff

Schwester Anna Layen Schmidtin

Schwester Jeremia Rieberin

Schwester Elisabetha Greichin

Schwester Elisabetha Schmidtin

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Gründungsurkunde

Auf Pergament geschriebenen Kloster-Gründungsurkunde, meist als „Stiftungs-urkunde“ des Klosters bezeichnet. 

 

Die Urkunde ist besiegelt von Johannes Entzberg, Guardian und Penitentiar in dem Barfüßerkloster zu Konstanz. 

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Im Jahr 1461 wurde auf Bitten der Schwestern hin, die Frauengemeinschaft formell dem 3.Orden des Hl. Franziskus eingegliedert und den Minoriten eines Konstanzer Klosters unterstellt.

 

In der Urkunde wird auch darauf hingewiesen, dass Ritter Walther von Ellerbach der Stifter des Klosters ist.

 

Den größten Teil des Urkundentextes nehmen die Regeln des Hauses ein. Durch sie wird festgelegt, dass der Mutter Gehorsam zu leisten und wie mit dem gemeinsamen Eigentum zu verfahren ist.​

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Wie es vor sechshundert Jahren mit dem Klosterleben begonnen hat

Über die ersten Jahrzehnte des Zusammenlebens der Frauen gibt es keine Dokumente und keine schriftlichen Berichte von Zeitzeugen. 

 

Der erste im Druck veröffentlichte Bericht über das Kloster erschien in einem Werk über österreichische Klöster. Der Priestermönch Andreas Fidler (Klostername Marianus) reiste durchs Land, besuchte die Klöster und befragte die Klosterleute. Nach deren Angaben entstanden seine Klosterbeschreibungen.

Auszug aus dem Sammelwerk Austria sacra 1779

Eine weitere sehr frühe Klosterbeschreibung,

 

die ungefähr zur gleichen Zeit wie Fidlers Austria Sacra verfasst wurde, stammt von Pater Vigilius Greiderer. Er schrieb Chroniken über franziskanische Klöster. Das mehrbändige Werk hat den Titel Germania Franciscana. Das Frauenkloster von Unlingen ist dort auch beschrieben. Der in Latein geschriebene Originaltext wurde erstmals 1964 veröffentlicht. Die deutsche Übersetzung stammt von Studienrat Bauder, Riedlingen.

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Über die frühen Jahre schreibt er:

"Einige Frauen bildeten bereits im Jahr 1420, wie Bruschius, Crusius und andere versichern, in Unlingen eine Gemeinschaft, sehr wahrscheinlich wohl unter der Dritten Regel des heiligen Franciscus dienend, zumal da von einer anderen, von ihnen früher angenommenen (Regel) nichts bekannt ist. Diese vertauschten im Jahr 1427, nach dem Gewährsmann  Cherubinus Mayr, ihre Bleibe mit einem Garten, der an die Pfarrkirche angrenzte, recht wahrscheinlich in der Absicht, um dort ein Domizil, das der Pfarrkirche näher lag und für den Gottesdienst geeigneter war, zu errichten. Der hochwohlgeborene Herr, Ritter Gualterus oder Waltherus von Erbach, bei anderen weniger richtig Erlebach, schenkte diesen Schwestern freigebig sein eigenes Haus, der erwähnten Kirche benachbart, im Jahr 1461 und in diesem brachte er die drei Schwestern unter, das diese, wie es glaubhaft ist, in ein reguläres Kloster verwandelten."

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​>>>> Link zum vollständigen Text

Die Schwestern verfassen 1688 einen Schwesternkatalog. In dieser Chronik schreiben sie: 

1461

ist der Anfang unseres Clösterles Maria Heimb-suchung. Welches ihre gestl. der wohledle geborene
H. H. Johann Walther von Ellerbach, Ritter des gulttinen Fließ, auß eingöbung Got des des hl.
Geist, ein Haus sambt der hofstatt, ohne
alle Beschwerthen der Herrschaft und des dorffs hinder der Pfarrkirch, alwo iez das Clösterle
stehet, gestüfftet. Wie weider nachricht
in dem Stüfftbericht zu sehen.

1461

Von der Zeit her haben herinnen gotsellig gelöbt, und ist erste wohlerwirdig Mutter gewesten

Mutter Anna Übelöckherin

Mutter Anna Übelöckherin

Schwester Dinna, eine Khlausnerin

Schwester Maria Wildin, Klausnern

Schwester Agnes Muotaschin

Schwester Anna Amblingerin

Schwester Anna Hegin

Schwester Jeramia Bilgerin

Schwester Anna von Haydorff

Schwester Anna Layen Schmidtin

Schwester Jeremia Rieberin

Schwester Elisabetha Greichin

Schwester Elisabetha Schmidtin

Klosterchronik003.jpeg

Mutter Anna Johanna Hermanutz als Chronistin

Das „klaine Urbuch Des Closters zue Unlengen“ ist ein Zinsbuch aus der zweiten Hälfte des 17. Jahrhunderts und enthält ein Verzeichnis von Gütern, Kapitalien und Einkommen. Eine Besonderheit dieses kleinen Unlinger Urbuches ist allerdings der von der damaligen  Mutter des Klosters Anna Johanna Hermanutz eigenhändig geschriebener Chronikteil.

Daß klaine Urbuch deß Closters


zur Unlengen in welchem alle Gütter der


ehrwirdigen und gaistlichen Schwestern St


francisii ordens dieses Gotteshaus zu gehörigen


Haus, Höff, Äcker, Wiißen, Gertten, sambt allem


dazur gehörigen Zins. Wie auch jährliche Gülten


angebt und Früchten, aus den originalen Stüfft


lehen, Kauft, Schuld und Gültbriefen. Getreulich


heraus verzeichnet und herausgezogen auch


durch mich Johanna Hermanutzin des Closters


zu Unlengen unwirdige Mutter schriftlich verfasst


worden; und ist dies Urbuch auf Treu geschrieben

Worden; und waß ihr dan gern lesen werden;

Darfft ihr eich kecklich dar auff gehen; welches

Ich eich zu eirer Nachricht richt hab geschrieben


und hindterlassen Schwest: Anna Johanna Hermanutz,


des Closters Unlingen 41 Jar unwirdig vorgestanden


bittet Got auch für mich wann ihr mein Handschrift lesedt.

Urbuch Seite1.jpeg

Auf 18 Seiten sind nachträglich Vorgänge beschrieben, die sich auf einen Zeitraum von 41 Jahren beziehen (1648 – 1689). Am durchgehend gleichen Schriftzug ist zu erkennen, dass der Text bis zum Jahr 1689 an einem Stück niedergeschrieben wurde. In diesem Jahr, ein Jahr nach der Kapelleneinweihung, hat sich AJH Zeit genommen, 7 Jahre vor ihrer Amtsniederlegung, rückblickend nach ihrer Erinnerung aufzuzeichnen, was sich an markanten Ereignissen in ihrer Mutterzeit ergeben hat.

Mutter Anna Johanna Hermanutz als Chronistin

Das „klaine Urbuch Des Closters zue Unlengen“ ist ein Zinsbuch aus der zweiten Hälfte des 17. Jahrhunderts und enthält ein Verzeichnis von Gütern, Kapitalien und Einkommen. Eine Besonderheit dieses kleinen Unlinger Urbuches ist allerdings der von der damaligen  Mutter des Klosters Anna Johanna Hermanutz eigenhändig geschriebener Chronikteil.

Daß klaine Urbuch deß Closters


zur Unlengen in welchem alle Gütter der


ehrwirdigen und gaistlichen Schwestern St


francisii ordens dieses Gotteshaus zu gehörigen


Haus, Höff, Äcker, Wiißen, Gertten, sambt allem


dazur gehörigen Zins. Wie auch jährliche Gülten


angebt und Früchten, aus den originalen Stüfft


lehen, Kauft, Schuld und Gültbriefen. Getreulich


heraus verzeichnet und herausgezogen auch


durch mich Johanna Hermanutzin des Closters


zu Unlengen unwirdige Mutter schriftlich verfasst


worden; und ist dies Urbuch auf Treu geschrieben

Worden; und waß ihr dan gern lesen werden;

Darfft ihr eich kecklich dar auff gehen; welches

Ich eich zu eirer Nachricht richt hab geschrieben


und hindterlassen Schwest: Anna Johanna Hermanutz,


des Closters Unlingen 41 Jar unwirdig vorgestanden


bittet Got auch für mich wann ihr mein Handschrift lesedt.

Urbuch Seite1.jpeg

Auf 18 Seiten sind nachträglich Vorgänge beschrieben, die sich auf einen Zeitraum von 41 Jahren beziehen (1648 – 1689). Am durchgehend gleichen Schriftzug ist zu erkennen, dass der Text bis zum Jahr 1689 an einem Stück niedergeschrieben wurde. In diesem Jahr, ein Jahr nach der Kapelleneinweihung, hat sich AJH Zeit genommen, 7 Jahre vor ihrer Amtsniederlegung, rückblickend nach ihrer Erinnerung aufzuzeichnen, was sich an markanten Ereignissen in ihrer Mutterzeit ergeben hat.

Das Ende für die 16 Terziarinnen

Die Namen

Was als Frauengemeinschaft mit einem freiwilligen Zusammenschluss von drei Frauen einfach und unbehelligt begann, sich mehr und mehr zu einem Kloster entwickelte, endete abrupt und brutal im Frühjahr des Jahres 1778. Das Unlinger Kloster war kein Wissenschaftszentrum, keine Gemeinschaft, die große Wirkung in Kunst und Bildung hervorbrachte. Es war ein gut funktionierendes kleines Terziarinnenkloster, auch zum Wohle der Gemeinde. Die Schwestern verdienten sich ihren Lebensunterhalt selbst, führten mit Erfolg ihren ökonomischen Betrieb. Sie fielen niemandem zur Last.  Der Einkommensgewinn wurde von Anfang an von den Schwestern in den Ausbau des Grundbesitzes investiert. Der Klosterkomplex, der 1672 errichtet wurde, ist noch heute nach einer kompletten Sanierung wieder der Gemeinde von hohem Nutzen und prägt seit Jahrhunderten das äußere Bild der Gemeinde.

Das Klosterleben in den vielen vorderösterreichischen Frauenklöstern zwischen Donau und Bodensee wurde innerhalb von fünf Monaten liquidiert, das bewegliche und unbewegliche Habe weggenommen. Sie wurden an Leib und Seele beraubt. Die Frauen verloren nicht nur ihr Eigentum, sondern auch ihr Selbstbestimmungsrecht. 

Die letzte ehemalige Klosterschwester Electra Rieger

Im Jahre 1830 endete endgültig die vierhundert Jahre lange Geschichte des Unlinger Franziskanerinnenklosters. Die letzte der Franziskanerinnen, die nach der Aufhebung des Klosters im Jahr 1782 in den ehemaligen Konventsräumen verbleiben durften, starb am 20. Oktober 1830. Electa Rieger war von 1775 an hier Ordensfrau und 25 Jahre lang die letzte Vorsteherin. Sie war bei der Klosteraufhebung mit 27 Jahren die jüngste der damals 16 Franziskanerinnen. Nur 7 Jahre konnte sie als Klosterschwester leben, 48 Jahre lang war sie Institutsinsassin. 

Eine Gedächtnisplakette an der Klosterkapelle bewahrt die Erinnerung an sie.

 

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Die Inschrift lautet: 

 

 

Hier ruht die wohlehrwürdige Frau Maria Electa Rieger. Sie war geboren zu Oberstadion, den 15. October 1755. Trat im 20. Jahr ihres Alters in das hiesige Frauenkloster, und ward Vorsteherin desselben 25 volle Jahre. Sie starb den 20. October 1830 in einem Alter von 75 Jahren und 5 Tagen. Der Herr verleihe ihr die ewige Ruhe der Auserwählten! Ewig werden die Gerechten leben, und der Herr wird ihr Lohn sein. Buch der Weisheit 5,16

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