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Freiwillige Nähschule

                                                                                                                                                                                             13.8.2010

Zum Aufgabenbereich der Klosterschwestern aus Reute gehörte es auch, im Winter den schulentlassenen Mädchen das Nähen beizubringen. Dafür war die Kindergartenschwester zuständig, denn der Kindergartenbetrieb fand nur in den Sommermonaten statt, wenn die Arbeit auf dem Feld den Einsatz der ganzen Familie erforderte. Ab November gab es keine Betreuung der Kinder durch die Schwestern. In den Wintermonaten hatten die Mütter selbst Zeit genug, sich um die Kleinen zu kümmern. 

 

 

Generalversammlung 20.9.1925 im Hirsch
Wegen eines im kommenden Winter abzuhaltenden Nähkurses...Anmeldungen bei Schwester Oberin....bei genügender Zahl soll vom Kloster eine weitere Schwester angefordert werden.

 

Während der Winterzeit konnten nicht mehr schulpflichtige Mädchen nachmittags von 13 bis 17 Uhr die Nähschule besuchen, ein bis zwei Winter lang. Unter der Anleitung der Kindergartenschwester wurden Schürzen, Bettjacken, Herrenhemden und einfache Kleider genäht. Dazu standen den 15 bis 20 Mädchen drei Nähmaschinen zur Verfügung. Den Stoff und übrigen Materialien mussten die Nähschülerinnen selbst mitbringen.

Die zu erledigende Arbeit wurde nicht von der Schwester vorgegeben, die Mutter daheim gab an, was gemacht werden sollte. Da nur wenige Nähmaschinen zur Verfügung standen, gab es lange Wartezeiten, bis ein Platz an einer Maschine frei war. Diese Zeit konnte genützt werden zum Sticken, Knopflöcher nähen, festonieren und zum Erledigen anderer Handarbeiten. Selbstverständlich nutzten die Mädchen munter auch die Zeit, um ordentlich miteinander zu quatschen und ratschen. Oft wurde auch gesungen, sogar ein kleines Theaterspiel während der Fasnetzeit soll eingeübt worden sein. 

 

Nachdem die Gemeinde am 2.12.1941 dem Caritasverein und damit auch den Schwestern den Kindergartenraum gekündigt hatte, konnte dort keine Nähschule mehr stattfinden. Als Ausweichmöglichkeit  wurde ein Raum im Obergeschoss des Gasthauses z. Eck an.  

Beratung des Vorstandes 28.12.41
Der Vorsitzende erstattete Bericht über die gemachten Vorbereitungen zur Errichtung einer Flick- und Nähstube. Es wurde beschlossen die Flick- und Nähstube Anfang Januar in den von Herrn Bücheler z. Eck in dankenswerter Weise zur Verfügung gestellten Räumen zu eröffnen. 5RM pro Monat und Teilnehmerin.

Im darauffolgenden Sommer wurde der Kindergarten als N.S.V. Kindergarten (Nationalsozialistische Volkswohlfahrt) geführt. Kindergartenschwester Eusteria Rupp hatte keine hinreichende Beschäftigung mehr. Sie wurde im Oktober 1942 nach Reute zurück berufen. Damit entfiel natürlich auch die von ihr geführte Nähschule. 

 

Einen Neuanfang der Nähschule gab es dann mit den Schwestern aus Untermarchtal. 

 

Sitzung der Vorstandschaft 30.11.1947
Im Sitzungsprotokoll ist festgehalten: Es wurde beschlossen, den Nähkurs am 9. Dez. 1947 zu eröffnen. Die Kursgebühr wurde pro Teilnehmer auf 15 R.M. festgelegt. Besonderer Umstände wegen haben die Teilnehmerinnen für das erforderliche Brennmaterial selbst aufzukommen.  

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